EU-Verordnung: KI-Kompetenz wird Pflicht in Österreich

Bildquelle: BKA

Mit der EU-Verordnung zum AI-Act wird zum 02. Februar 2025 das Schulen und Weiterbilden von Mitarbeiter:innen, die mit KI-Tools arbeiten, verpflichtend. Arbeitgeber müssen innerhalb der 6-monatigen Übergangsfrist sicherstellen, dass ihre Arbeitnehmer über genügend KI-Kompetenz zur Anwendung der Systeme verfügen.

Wir geben Ihnen in diesem Blog die wichtigsten Antworten auf gängige Fragen für Unternehmen in Österreich.

Welche österreichischen Unternehmen sind betroffen?
Unternehmen jeglicher Größe und Umsätze müssen ihre Mitarbeiter:innen, wenn diese KI-Tools einsetzen, ausreichend schulen. Hierbei unterscheidet die Verordnung also nicht zwischen einem Konzern oder einem KMU, wie schon Haufe.de in einem Beitrag zusammengefasst hat.

Was versteht man unter KI-Kompetenz?
Personen müssen in der Lage sein, das KI-System in seinen Grundzügen zu verstehen, einschätzen können, welche Gefahren und Risiken die Systeme mit sich bringen, und einen Überblick über die Funktionsweise erhalten. Je nach Abteilung können die Anforderungen unterschiedlich aufwendig gestaltet sein. Die Wirtschaftskanzlei Noerr hat den genauen Wortlaut in diesem Artikel nochmal aufgeschlüsselt und erläutert.  

Wie wird die Medienkompetenz gemessen?
Wichtig bei dieser Verordnung ist zu verstehen, dass kein festgelegter “Grad” der KI-Kompetenz vorgeschrieben ist, sondern dass die Mitarbeiter ein “ausreichendes Maß” an KI-Kompetenz vorweisen können.
Die Bewertung, ob ein Mitarbeiter ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz vorweisen kann, hängt von der Branche, den Arbeitsaufgaben und auch den eingesetzten Systemen ab. So müssen Mitarbeiter im Bereich der Cyber-Security umfangreicher geschult werden als Personen am Empfang.


KI-KOMPETENZ WORKSHOP

KI im Arbeitsalltag nutzen und sich vor Fakes schützen

Die Context-Verify Workshops bilden Sie und ihr Team optimal für die neue KI-Kompetenz-Verordnung aus. Profitieren Sie von unserem Fachwissen direkt aus der Entwicklungsbranche. Leicht verständlich, persönlich durchgeführt, vor Ort und digital.


Welche Maßnahmen sollte ich umsetzen?
Zunächst einmal ist zu verstehen, dass die EU keinen konkreten Maßnahmenkatalog für die Umsetzung vorschreibt und auch keine Dokumentation verpflichtend ist (sollten Sie dennoch unbedingt durchführen). Folgende Maßnahmen halten wir als einen Richtwert für Unternehmen für sinnvoll, wobei je nach Größe und Umsatz auch Anpassungen in der Ausführlichkeit vorgenommen werden können.

  • Regelmäßige allgemeine Schulungen und Fortbildungen für alle Mitarbeiter:innen, die in Kontakt mit KI-Tools in ihrem Arbeitsalltag kommen. Dabei sprechen wir also nicht nur von den Entwicklungs- und Innovationsabteilungen, sondern auch von Personen, die sich Mails zusammenfassen oder per künstlicher Intelligenz Videos erstellen.

  • Fokus-Schulungen für einzelne Fachbereiche: Je nach Abteilung und Aufgabengebiet wird ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz unterschiedlich erreicht. So müssen in einigen Abteilungen tiefere Schulungen durchgeführt werden, die manche Spezialisierungen oder Fachgebiete nochmals in Ergänzung zu den allgemeinen Schulungen ergänzen. Hierfür raten wir zu einer KI-Strategie.

  • KI-Governance aufsetzen: Definieren Sie zentral oder gemeinsam im Team, welche Leitlinien und Richtlinien Sie im Umgang mit künstlicher Intelligenz setzen möchten. Um Bereiche wie die KI-Ethik oder Datenschutz ausreichend zu berücksichtigen, ist ab einer Unternehmensgröße von 25 Mitarbeitern eine Beratung durch externe Partner sinnvoll. Um die Ergebnisse leicht verständlich für alle in Ihrem Team zugänglich zu machen, raten wir zu Handbüchern und regelmäßigen Wiederholungen bei Team-Events.

Sollte ich einen KI-Beauftragten einsetzen?
Diese Frage kann man aus zwei Seiten beleuchten:

  1. Wenn Sie eine zentrale Stelle für Innovationen im KI-Bereich einrichten möchten, dann kann ein KI-Beauftragter bei kleineren und mittleren Unternehmen sehr sinnvoll sein.

  2. Aus der anderen Perspektive sollten Sie daran arbeiten, KI-Innovationen breit in ihre Arbeitsprozesse zu integrieren und die gesamte Belegschaft zu unterstützen, offen mit den Tools umzugehen. Hier ist eine zentrale Stelle weniger vorteilhaft, denn ein KI-Beauftragter kann niemals das Team-Wissen in der Auswahl von Tools vollkommen berücksichtigen. Aus dieser Perspektive halten wir eine flächendeckende Intrapreneure, die sich gerne mit Innovationen beschäftigen und genau wissen, woran ihr Team arbeitet und scheitert, für wesentlich sinnvoller.

Wann tritt die Verordnung in Kraft?
Offiziell tritt die Verordnung am 02.02.2025 in Österreich in Kraft. Dabei wird den Unternehmen eine relativ kurze Übergangsfrist von lediglich 6 Monaten gesetzt, um die Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen durchzusetzen.

Drohen mir Strafen, wenn ich die Verordnung nicht umsetze?
Die Verordnung sieht für die KI-Kompetenz selbst keine direkten Strafen vor, jedoch drohen hohe Strafen, wenn gegen den AI-Act selbst verstoßen wird. Unternehmen sind dringend angehalten, sich an die Verordnung zu halten, um auch Regeln zum Datenschutz oder den personenbezogenen Daten einzuhalten.

Wo kann ich meine Mitarbeiter weiterbilden?
Context-verify bietet anlässlich der neuen AI-Verordnung extra Schulungen für ganze Unternehmen auch noch kurzfristig binnen der 6-monatigen Frist an. Sie erreichen uns direkt über das Kontaktformular und finden hier noch ausführliche Informationen zu unseren Consulting- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Welche Rolle spielen Zertifizierungen oder anerkannte Trainingsanbieter?
Die Verordnung an sich sieht keine Pflicht zur Dokumentation der Aus- und Weiterbildungen vor, jedoch raten wir unbedingt, die Lernfortschritte bereits aus Haftungsgründen zu dokumentieren. Die gängigen Anbieter erstellen Teilnehmer:innen auch passende Zertifikate.

Wie kann man die kontinuierliche Weiterentwicklung der KI-Kompetenz sicherstellen?
Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz schreitet stetig voran und so auch die Chancen sowie Risiken für Unternehmen. Daher sollten Unternehmen bereits jetzt beginnen, quartalsweise Weiterbildungen in den Unternehmensalltag zu integrieren. Je nach Branche und Anwendungsgebiet ist es ratsam, mit einem Dienstleister einen Jahresvertrag zu schließen und das gesamte Team regelmäßig in der Weiterbildung zu unterstützen sowie neu entwickelte Potenziale zu nutzen.
In Ergänzung zu Workshops vor Ort können Unternehmen ebenfalls Lizenzen von Online-Weiterbildungsplattformen erwerben. Die Inhalte der Anbieter sind für regelmäßige “Auffrischungen” sehr zu empfehlen, weniger fürs direkte Arbeiten.
Unser Tipp ist eine Mischung aus beiden Systemen.


KI-KOMPETENZ WORKSHOP

KI im Arbeitsalltag nutzen und sich vor Fakes schützen

Die Context-Verify Workshops bilden Sie und ihr Team optimal für die neue KI-Kompetenz-Verordnung aus. Profitieren Sie von unserem Fachwissen direkt aus der Entwicklungsbranche. Leicht verständlich, persönlich durchgeführt, vor Ort und digital.


Aktualität und Hinweise

Dieser Text ist auf dem Stand des 22.01.2025 und wird stetig bei neuen Informationen überarbeitet. Dennoch kann es zu Fehlern oder inhaltlich neuen Erkenntnissen kommen, die wir in diesem Artikel noch nicht berücksichtig haben.

 

Zusammenfassung

  • Ab dem 02. Februar 2025 schreibt die EU-Verordnung zum AI-Act vor, dass alle österreichischen Unternehmen, unabhängig von Größe und Umsatz, ihre Mitarbeiter:innen, die KI-Tools nutzen, umfassend schulen müssen.

  • Die geforderte KI-Kompetenz umfasst ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweise, der Risiken und Einsatzmöglichkeiten von KI, wobei die Anforderungen je nach Abteilung variieren.

  • Unternehmen sollten Maßnahmen wie Ausgangsanalysen, fachspezifische Schulungen, KI-Governance und gegebenenfalls den Einsatz eines KI-Beauftragten umsetzen, um die kontinuierliche Weiterentwicklung der KI-Kompetenz sicherzustellen.

 

Jennik Pickert

Experte in den Bereichen künstliche Intelligenz, Medienkompetenz und Online-Gefahren mittels Fakes.

📧 info@context-verify.eu

Jennik Pickert

Mit 12 Jahren beim Fernsehen / Radio angefangen, mit 16 sich selbstständig gemacht und mit 19 nach Österreich ausgewandert. Medien und Kommunikation sind sein Spezialgebiet - 4 Jahre lang war er das Gesicht des Deutschen Gründerpreis für Schüler:innen (DGPS), hat Dr. Richard Lutz (DB Vorstandsvorsitzender) zum Interview getroffen und den Westermann-Verlag in der Online-Kommunikation beraten. Neben einem Redaktionsaustausch in Russland hat ihn die Corona-Pandemie zu seinem Projekt „Context-verify“ bewegt, welches Finalist des Social Impact Awards und Teilnehmer des INiTS Hightech Inkubator in Wien ist.

https://www.context-verify.eu/jennik-pickert
Zurück
Zurück

AI-Act 2025: Die wichtigsten Schritte zur KI-Kompetenz

Weiter
Weiter

Google SynthID: KI-Inhalte erkennen