AI-Overviews: Killt Google die Website-Klicks?
Mit der Einführung der AI-Overviews und nachträglich dem AI-Modus im Oktober 2025 (in Deutschland), fallen vielen Website-Betreibern Veränderungen in den Klicks ihrer Website auf. Ein fast gängiges Bild auf LinkedIn sind sinkende Klick-Zahlen als Screenshot aus der Google Search Console. Wir geben einen Überblick zum KI-Einsatz von Google, analysieren die Veränderungen und zeigen, welche Untersuchung nun die EU gegen die KI-Ausspielung eingeleitet hat.
Was sind die AI-Overviews? Was ist der AI-Modus?
Mit den AI-Overviews / dem AI-Modus bringt Google generative künstliche Intelligenz in die Ausspielung für den Endbenutzer. Die Nutzer erkennen die beiden Funktionen an einem selbst von Google verfassten Text, der die Suchergebnisse (nennen wir sie hier in diesem Artikel mal Quellen) zusammenfasst.
Der Unterschied zwischen den AI-Overviews und dem AI-Modus ist, wie der Name schon vermuten lässt, die Platzierung. Die Overviews erscheinen mittlerweile bei fast jeder Suche oberhalb der Suchergebnisse. Sie sind als eine Art schnelle Zusammenfassung zu sehen und zeichnen sich durch die Vollständigkeit der Inhalte aus.
Der AI-Modus, oder im Deutschen KI-Modus genannt, ist ein eigener Tab-Bereich in der Google-Suche, welchen der Nutzer auswählen kann. Er ist grafisch ähnlich zu ChatGPT gestaltet und beinhaltet in jeder Suche ebenfalls die Google Quellen, gibt aber tiefere und ausführlichere Antworten.
Weniger Klicks durch künstliche Intelligenz?
Mit der Einführung der AI-Overviews vor knapp 5 Monaten in Deutschland ließ sich auf den sozialen Netzwerken ein fast einstimmiges Ergebnis zusammenfassen: Die Klicks der Websites gehen nach unten, die Impressions stagnieren oder steigen leicht an. Wie in diesem Beispiel gut zu sehen, entwickelte sich in viele Grafiken von SEO-Agenturen und E-Commerce-Shops eine Art offener Schnabel, der erstmal auf etwas Ratlosigkeit stieß:
Diese Entwicklung macht von Grund auf auch Sinn, denn: Bei gängigen Themen oder bei generischen Fragen sammelt Google den Traffic durch die Overviews ein. Kein Nutzer muss für eine Antwort mehr auf einzelne Websites klicken und dort nach den Antworten suchen. Jedoch zeigt Google die Websites als Quelle an und lässt somit auch die Impressions der eigenen Marke in der Search Console zählen.
Hierzu sei kommentiert, dass diese Auswirkungen je nach Branche und Fachgebiet sehr unterschiedlich sein können, denn:
Nicht in jedem Bereich sind die AI-Overviews ausgerollt worden. Bei sehr spezifischen Fragen oder Inhalten wird dem Nutzer noch heute die klassische Ansicht oder Zitationen von Websites präsentiert.
Nicht immer werden überhaupt Quellen benötigt. Bei sehr generischen, breiten Fragen benötigen LLMs überhaupt keine Internetsuche, um die passende Antwort zu liefern.
Jedoch sollten wir die Verbindung zwischen Impressions und Klicks aus der Vergangenheit kritischer betrachten, als uns bisher bewusst war. Erst vor wenigen Wochen hat Google bekannt gegeben, SEO-Plattformen pro Abfrage nicht mehr die Top 100 Suchergebnisse weiterzugeben, sondern nur noch 10.
Mit dieser Änderung, die einige SEO-SaaS-Anbieter ins Trudeln brachte, konnten wir noch etwas anderes beobachten:
Die Impressions der Websites haben sich reduziert, wie hier Christian Kunz gut zusammenfasst:
Maßgeblich für diese Änderung dürfte ein deutlicher Rückgang der SEO-Tools sein, die weniger Abfragen aus Kostengründen bei Google durchführen und damit die Kennzahlen der Impression etwas vom hohen Bot-Traffic bereinigen.
Warum integriert Google überhaupt KI-Modelle in die Suche?
OpenAI und Perplexity haben den Markt für Suchmaschinen in den letzten knapp 3 Jahren ordentlich aufgewirbelt. Beide Anbieter ermöglichen eine Verbindung zwischen aktuellsten Sprachmodellen und Suchmaschinen (aktuell vorzugsweise Google), um den Nutzer personalisierte und ausführlichere Antworten als die klassische Google-Suche zu geben.
Die Veränderung im Markt und steigende Beliebtheit sowie neue Integrationen wie die „Deep Research“ haben den Druck auf Google massiv ausgebaut und den Konzern unter Druck gesetzt, eine eigene Antwort zu liefern. In 2025 sind dann auch in Deutschland die AI-Overviews bzw. im Herbst 2025 der AI-Modus in die Endnutzer-Accounts integriert worden.
Wie schon seit geraumer Zeit vermutet wird, könnten sich durch die LLM-Integrationen auch neue Geschäftsmodelle für die Anbieter entwickeln. OpenAI arbeitet bereits seit einiger Zeit an einer Anzeigen-Integration in die Ergebnisse, Perplexity ließ Ähnliches verlauten, Google ist bisher noch zurückhaltend unterwegs.
Update 11. Dezember 2025: Google hat bestätigt, dass aktuell keine Integration von Werbung in Gemini geplant sei. Mehr Informationen hier.
Einen Vorgeschmack in diese Richtung konnte jedoch OpenAI bereits in 2025 geben, indem sie seit neuestem Produktvergleiche mit Bildern, Preise und Informationen direkt von den Anbietern in ihrer Plattform ausspielen und immer mehr Kooperationen mit großen Plattformen schließen.
EU leitet Ermittlungsverfahren gegen Google ein
Auch die EU verfolgt die Marktveränderungen der letzten Jahre streng und hat am 09. Dezember 2025 eine Untersuchung gegen Google mit Fokus auf potenzieller Wettbewerbsverzerrung eingeleitet. Konkret geht es um die Marktmacht des Konzerns und wie dieser seine Vormachtstellung probiert, zu behalten. Die Untersuchungen können wir aus der Unternehmensperspektive in zwei Bereiche einteilen:
In Bezug auf die AI-Overviews / den AI-Modus verdächtigt die EU Google, dass sie Website-Betreibern keine Möglichkeit geben, nicht in diesen vorzukommen bzw. genannt zu werden (und damit Google zu verbieten, die Website-Inhalte zu nutzen) sowie nicht ausreichend monetär die Website-Betreiber für ihre Inhalte zu bezahlen. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Monopolstellung des Anbieters, welche dazu führt, dass alle Website-Betreiber angewiesen sind auf eine Nennung und somit keine andere Wahl haben, Google ihre Daten zu geben.
Update 11. Dezember 2025: Google hat bekannt gegeben, zukünftig Quellen im KI-Modus prominenter zu kennzeichnen und ihren Mehrwert zu konzeptualisieren. Ob dies eine Reaktion auf die EU-Ermittlungen sind, ist nicht eindeutig. Mehr Informationen dazu hier.
Im Fokus von YouTube untersucht die EU das Verhalten von Google gegenüber anderen KI-Entwicklern und den Creator-n der Plattform. So haben diese keine Wahl, dass Google nicht deren Inhalte für ihr hauseigenes KI-Training nutzt und werden auch nicht vergütet. Der Knackpunkt: Google selbst verbietet es anderen KI-Entwicklern (wie Mistral oder OpenAI) auf YouTube für Trainingszwecke zurückzugreifen. Auch hier untersucht die EU also das Ausnutzen der Marktmacht für die eigene Vormachtstellung seitens Google.
Ausblick & Entwicklungen
Die Entwicklung von Website-Klicks und Traffic wird auch in 2026 spannend werden. Wie bereits seit vielen Jahren ist SEO auch jetzt höchst dynamisch und muss sich den Umbrüchen in der Branche anpassen.
Wir empfehlen die KI-Sichtbarkeit sowie LLM-Erwähnungen zu tracken, um eigene Chancen der Sichtbarkeit und Platzierung zu nutzen. Mehr dazu findet ihr hier: LLM-Monitoring: Markenpräsenz in KI & ChatGPT optimieren – Context Verify

