Markenschutz im Krisenmodus: Fake Shops richtig kommunizieren

Fakes Shops als Gefahr für Unternehmen

Fake Shops, Markenrechtsverletzungen in Werbeanzeigen und Produktplagiate auf Marktplätzen – dieses Problem betrifft längst nicht mehr nur Luxusmarken. Laut einem aktuellen Bericht von Red Points wird erwartet, dass die Anzahl betrügerischer Websites im Jahr 2025 um 70 % im Vergleich zum Vorjahr steigt. Allein im Jahr 2024 wurden 4,3 Millionen Verstöße gegen geistiges Eigentum online festgestellt – ein Anstieg von 15 % gegenüber dem Vorjahr.

Spätestens wenn sich verärgerte Kundinnen und Kunden beim Support melden, stehen betroffene Unternehmen vor der entscheidenden Frage: Sollten Sie offen über die Bedrohung kommunizieren oder sie im Hintergrund lösen?

In diesem Blogbeitrag beleuchten wir beide Ansätze und geben eine Einschätzung, wann welcher Kommunikationsweg unserer Erfahrung nach sinnvoller ist.

Strategie A: Offenes Warnen und Aufklären

Unternehmen, die sich für Transparenz entscheiden, gehen proaktiv in die Kommunikation und warnen ihre Kundinnen und Kunden vor der Gefahr.

Öffentliche Warnhinweise: Blog-Posts, FAQ-Abschnitte, Newsletter-Aussendungen, Pop-ups im Checkout oder Social-Media-Posts informieren darüber, dass es gefälschte Shops oder Produkte gibt und wie Sie diese erkennen.

Edukative Inhalte: Schritt-für-Schritt-Guides, Checklisten („So prüfen Sie die URL“) und kurze Videos helfen Ihren Kundinnen und Kunden, echte von gefälschten Angeboten zu unterscheiden.

Kooperationen: Gemeinsame Aktionen mit Verbraucherschutzbehörden, Zahlungsdienstleistern, Influencer-Partnern, Gütesiegeln und Ähnlichem erhöhen die Reichweite der Warnung und verleihen ihr Glaubwürdigkeit.

Kontinuierliche Updates: Neue Fake-Domains oder Social-Media-Profile werden in Echtzeit geteilt; die Community wird ermutigt, verdächtige Links selbst zu melden.

 

Vor- und Nachteile im Überblick

Offenheit schafft Vertrauen, stärkt Ihre Marke und aktiviert Ihre Community als Frühwarnsystem. Transparenz kann Medienaufmerksamkeit erzeugen und Ihr Unternehmen als aktiven Verbraucherschützer positionieren. Gleichzeitig besteht das Risiko, Kundinnen und Kunden zu verunsichern, Betrügern Hinweise auf Schutzmechanismen zu geben und erhebliche Kommunikationsressourcen zu binden.

Diese offene Kommunikationsstrategie eignet sich nicht nur für große Konzerne; auch kleine Start-ups im B2C-Bereich können durch eine gelungene Ansprache ihre Zielgruppe stärken.

Strategie B: Leises Entfernen & Zurückhaltung

Andere Unternehmen entscheiden sich dafür, das Problem unsichtbar zu lösen:

Schnelle Takedowns: Juristische Notice-and-Takedown-Verfahren, direkte Abuse-Reports an Hosts und Domain-Registrare minimieren die Lebensdauer von Fake-Shops.

Diskrete Zusammenarbeit: Enge Abstimmung mit Marktplätzen und Payment-Providern sorgt dafür, dass Fälschungen entfernt werden, ohne viel öffentliches Aufsehen zu erregen.

Interne Sicherungen: Seriennummern, versteckte Hologramme oder Blockchain-basierte Echtheitszertifikate erschweren den Nachbau und erleichtern die Nachverfolgung.

Minimalistische Kommunikation: Offizielle Stellungnahmen gibt es nur auf Nachfrage; Ihr Support-Team beantwortet Einzelfälle individuell.

 

Vor- und Nachteile im Überblick

Diskretes Vorgehen verhindert Panik, schützt Ihre Markenwahrnehmung und ermöglicht effizientes, internes Handeln ohne PR-Aufwand. Doch ohne Aufklärung fühlen sich Betroffene alleingelassen, es entstehen schnell Gerüchte – und Nachahmer haben mangels öffentlicher Abschreckung leichteres Spiel.

Ebenfalls sollte beachtet werden, dass ohne einen spezialisierten Monitoring-Anbieter die Entfernung bei den Plattformen ohne öffentlichen Druck länger dauern kann – eine Community kann binnen kurzer Zeit gefälschte Werbeanzeigen oder Websites massenhaft melden.

Unsere Praxisempfehlung: Der hybride Weg

Unserer Erfahrung nach hat sich ein hybrider Weg zwischen offener Kommunikation und eigenen Maßnahmen als sinnvollste Methode entwickelt.

Transparenz-Light: Eine feste Info-Seite („So erkennen Sie Originalware“), verlinkt aus dem Footer, schafft Basisaufklärung ohne Alarmismus.

Segmentierte Kommunikation: Newsletter-Updates an Power-User, dezente In-App-Hinweise für Gelegenheitskäuferinnen und -käufer – so bekommt jede Person das richtige Maß an Information.

Automatisches Monitoring: Lösungen wie Context Verify erkennen neue Fake-Domains in Echtzeit. Ihr Team kann dann entscheiden, ob ein Takedown reicht oder ob ein öffentlicher Hinweis nötig ist.

Messbare KPIs: Support-Tickets, Conversion-Rates und Social-Sentiment dienen als Frühindikatoren. Steigen Reklamationen, lohnt sich mehr Offenheit; sinkt das Störgeräusch, kann Kommunikation zurückgefahren werden.

Pro-Tipp: Behandeln Sie Kommunikation wie einen A/B-Test. Starten Sie mit einem behutsamen Maß an Transparenz, messen Sie die Kundenreaktionen und skalieren Sie Offenheit schrittweise, wenn das Vertrauen wächst.

Am Ende zählen Markenidentität, Zielgruppe und Risikobereitschaft. Mit einem datengetriebenen Frühwarnsystem wie Context Verify lassen sich beide Welten verbinden: stille Effizienz im Hintergrund und gezielte Transparenz dort, wo sie den größten Mehrwert für Ihre Kundinnen und Kunden stiftet.